Wie Parkflächen durch smarte Sensoren effizienter und nachhaltiger gestaltet werden können

Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel herab, ein frischer Wind weht über das Parkgelände. Die Sonntagsstille wird immer wieder unterbrochen von herannahenden Lastwägen, die dröhnend einen geeigneten Stellplatz suchen. Mittendrin bringt Oktay sorgfältig Klebstoffraupen auf gelbe Kunststoffgehäuse auf. Er ist Installateur und wird an diesem Tag knapp 200 Parksensoren des Startups Smart City System auf verschiedenen LKW-Parkplätzen aufbringen. Wir waren auf dem Henkel-Gelände in Düsseldorf und haben die Installateure dabei begleitet, wie sie die LKW-Parkflächen digitalisiert haben.

Doch wer steckt hinter dem Startup und warum werden die Sensoren aufgeklebt und nicht eingefräst? Wir haben uns mit den Verantwortlichen von Smart City System unterhalten und erfahren, wie Parkflächen durch Digitalisierung effizienter und nachhaltiger gestaltet werden können. 

Von der Idee zum Startup

Die Gründer von Smart City System lernten sich während ihres Studiums an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kennen. Ein Thema, das sie während ihrer Studienzeit teilten und das fast jeder von uns kennt: die wiederkehrende und zeitraubende Suche nach einem Parkplatz. Das brachte sie auf eine Idee, aus der vor vier Jahren ein Startup entstand: Parkflächen mit Hilfe smarter Parksensoren zu digitalisieren und anhand der aktuellen Belegungsinformationen die Suche effizienter zu gestalten. Seitdem hat das junge Unternehmen aus Fürth seine Produktidee weiterentwickelt und aus Kundenfeedback gelernt. Stefan Eckart, Mitgründer und Geschäftsführer von Smart City System, erzählt uns: „Eine ruhige Fahrt kann und sollte man sich nicht vorstellen, wenn man ein Unternehmen gründet.“ Es gebe große Erfolge, allerdings auch einige Rückschläge. Eine Herausforderung ist Stefan Eckart besonders im Gedächtnis geblieben: „Wir wurden plötzlich damit konfrontiert, dass unsere Bodensensoren Stolperfallen darstellen können.“ Dem seien sie aktiv nachgegangen – haben Produktanpassungen vorgenommen sowie eine TÜV-Zertifizierung darüber eingeholt, dass durch die Sensoren keine Stolpergefahr besteht. Jetzt gibt es diesbezüglich keinerlei Bedenken mehr. „Damals war das allerdings erst einmal eine Herausforderung, die bei uns auch Bedenken geweckt hat, ob es möglicherweise noch weitere Punkte gibt, die wir bisher nicht bedacht haben. Doch wir haben daraus gelernt und begreifen Feedback als wertvollen Bestandteil unserer Weiterentwicklungsprozesse.“, fügt Stefan Eckart hinzu.

Welchen Mehrwert liefern Parksensoren?

Die Sensoren können nicht nur Parkplatzsuchenden den Alltag erleichtern, sie tragen auch dazu bei, unsere Städte und Gemeinden nachhaltiger zu gestalten. Der Verkehr in Kommunen nimmt seit Jahren signifikant zu, wodurch auch die Parksituation schwieriger wird. Gleichzeitig werden immer höhere Nachhaltigkeitsziele festgelegt. Einen Lösungsansatz stellt die flächendeckende Digitalisierung dar, die es Städten und Gemeinden ermöglichen kann, datenbasiert Entscheidungen hinsichtlich der Verkehrsentwicklung zu treffen. Durch die gezielte Navigation zu freien Parkflächen können diese effizient ausgelastet und ungenutzte Stellflächen flexibel digital zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus kann aufgrund der einfachen Installation die Parkdatenerhebung schnell und unkompliziert auf weitere Parkflächen ausgeweitet werden. Doch wie werden die Sensoren auf dem Asphalt angebracht? Welche Herausforderungen müssen bei der Installation berücksichtigt werden?

Klebstoffe für beständige Sensorgehäuse und eine flexible Installation

Christian Schlenk, Mitgründer und Leiter der technischen Entwicklung, erklärt uns die unterschiedlichen Bedingungen, welchen die Sensorgehäuse und die Verbindungstechnik ausgesetzt sind: „Der Sensor wird sehr stark belastet, zum Beispiel wenn Fahrzeuge darüberfahren, etwa ein LKW oder im Winter auch ein Schneeräumfahrzeug.“ Zudem erfordere die Anbringung auf dem Boden eine dauerhafte Feuchtigkeitsbeständigkeit, ebenso wie eine Beständigkeit gegen Streusalz im Winter. Die Sensoren werden das ganze Jahr über installiert, in der kalten Jahreszeit werde bei Temperaturen um null Grad Celsius gearbeitet, im Sommer bei einer Außentemperatur von bis zu 40 Grad Celsius. „Darüber hinaus benötigen wir eine zuverlässige Haftung der Sensorgehäuse auf unterschiedlichen Untergründen, zum Beispiel Asphalt, Betonstein oder Kopfsteinpflaster. Um all diese Anforderungen zu erfüllen, verwenden wir einen glasfaserverstärkten, UV-stabilisierten, hochfesten Spezialkunststoff für das Sensorgehäuse und Klebstoffe für die Verklebung und Abdichtung desselbigen sowie für die Anbringung der Sensoren auf dem Boden.“, ergänzt er. Für Letzteres wird ein Zwei-Komponenten-Silikon von LOCTITE verwendet, das nach kurzer Zeit eine ausreichende Festigkeit erlangt, so dass bereits nach wenigen Stunden Fahrzeuge über die Sensoren fahren können. Ein weiterer Grund, weshalb der Techniker sich für die Verwendung von Klebstoffen entschied, ist die beschädigungsfreie Installation. Würde das Sensorgehäuse in den Untergrund eingefräst oder eingebohrt, wird Dreck verursacht, der Parkplatz muss hinterher gereinigt werden und eine geräuschlose Installation in der Nacht wäre nicht möglich. Außerdem könnte diese Methode zu Problemen führen, wenn Feuchtigkeit in die Löcher eindringt.

Den richtigen Klebstoff zu finden war ein Prozess, der monatelang andauerte und unzählige Versuche verlangte: „Gemeinsam mit unserem Ansprechpartner von LOCTITE haben wir erste Experimente durchgeführt und wahnsinnig viele verschiedenen Klebstoffe ausprobiert. Wir haben schnell gemerkt, in welche Richtung es gehen muss und dank der guten Betreuung unseres Ansprechpartners waren wir in der Lage über ein Jahr hinweg den Klebstoff zu finden, der für genau diesen Anwendungsfall perfekt war.“, erläutert Christian. „Ich war während meines Studiums Fahrwerksteamleiter des Formula Student Teams.“, fügt er hinzu, „Deshalb habe ich schon recht lange Kontakt mit LOCTITE. Das hat super gepasst, mit unserem Ansprechpartner waren wir sehr zufrieden und die Produkte waren überzeugend. Für mich war es daher naheliegend, mich mit meinem Anwendungsfall von Smart City System bei meinem früheren Kontakt zu melden, um unsere Idee von smarten Parksensoren zum Leben zu erwecken.“

Smarte Sensoren für mehr Effizienz auf dem Henkel LKW-Parkplatz

Diese Parksensoren sollen nun auch helfen, die Nutzung der LKW-Parkflächen des Henkel Geländes in Düsseldorf zu digitalisieren. Katharina Hentschel arbeitet im Bereich Business Development bei Smart City System und betreut das Projekt. Sie erklärt uns: „Auf dem Parkgelände werden drei verschiedene Parkplätze mit Sensoren versehen. Dadurch können alle Stellflächen digital dargestellt und die Taktung der LKWs zwischen den Standorten mit den freien Flächen abgestimmt werden, so dass keine unnützen Fahrten auf dem Werksgelände entstehen oder die Fahrzeuge auf andere Stellplätze ausweichen müssen.“ Auf diese Weise können die Standzeiten minimiert und die Effektivität der Lieferkette erhöht werden. „Die Erfassung von Echtzeitdaten der Parkvorgänge bildet für die Standortlogistik eine sehr gute Basis, um daraus Optimierungsmaßnahmen abzuleiten. Bereits jetzt bestehen Überlegungen, weitere Logistikflächen in Betracht zu ziehen, um diese mit den Sensoren auszustatten.“, veranschaulicht Stefan Pins, Automation Engineer im Infrastructure-Service Team bei Henkel in Düsseldorf, die zukünftigen Erweiterungsmöglichkeiten des Projekts.

Dies ist eines von unzähligen Beispielen, wie die smarten Sensoren eine flächendeckende Digitalisierung von Parkgeländen ermöglichen. Geschäftsführer Stefan Eckert hofft, dass dies nur der Anfang einer nachhaltigen Transformation ist: „Ein großer Trend, den wir beobachten, ist das zunehmende Bewusstsein für Effizienz und Nachhaltigkeit innerhalb der Bevölkerung, bei Unternehmen und Städten. Brauchen wir so viele Parkflächen wirklich? Können wir diesen Bereich nicht nachhaltiger gestalten? Das Thema Parken spielt eine entscheidende Rolle, um diesbezüglich etwas zu bewegen. Wir möchten dazu einen Beitrag leisten.“

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Autorin: Corinna Götz, Market & Customer Activation Industrieklebstoffe Deutschland/Schweiz

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